Georg Weizsäcker

Grußwort des Vorsitzenden

Liebe Mitglieder,

schnipp, schon vorbei: Meine Amtsperiode als Vorsitzender, und ebenso die des gesamten Engeren Vorstands des VfS, neigt sich dem Ende entgegen und dies ist daher bereits der letzte Newsletter, zu dem ich Sie begrüßen darf. Schauen Sie unten rein, es folgen eine ganze Menge interessanter Beiträge.

Mehrere Themen des Newsletters sind besonders erwähnenswert, wie zum Beispiel die Hinweise auf die Jahrestagungen. Die zurückliegende Tagung in Basel war ein voller Erfolg, ein Fest des Wiedersehens! Jede Menge interessanter Keynotes, Panels, Gremien, Empfänge und Preisverleihungen. Dazu, die Hauptattraktion: die vielen Teilnehmer/innen, die die Tagung mit ihren Beiträgen und Unterhaltungen am Rande ausgefüllt haben. Danke! (Klicken Sie auch auf die Fotos!) Und, merken wir uns gleich die Daten 24.-27. September 2023 im Kalender vor. Die nächste Jahrestagung, in Regensburg, wird ebenso interessant und mit Sicherheit eine Reise wert sein.

Ein großes Thema der Vorstandsarbeit ist unsere Ankündigung des Nachwuchsberichts, den wir am 14.12.2022 um 17 Uhr in einem öffentlichen Panel vorstellen. Wir haben in einer Arbeitsgruppe des Vorstands das Thema „Nachwuchs“ in den vergangenen zwei Jahren intensiv bearbeitet, formulieren in unserem Bericht recht klare Empfehlungen und diskutieren diese im Panel mit externen Experten/innen. Es folgt bald noch ein Link zur Teilnahme – schalten Sie sich rein und diskutieren Sie mit!

Daneben sind weitere, nicht weniger wichtige Beiträge im Newsletter: Der Nachwuchsbeauftragte berichtet über weitere erfolgreiche Aktivitäten im Nachwuchsbereich. Die Diversitätsbeauftragte gibt uns Informationen zu einem sehr schwierigen Thema, sexueller Belästigung. Die Preisträger/innen der Jahrestagung 2022 lassen in den Kurzinterviews etwas hinter ihre persönlichen Kulissen schauen. Der Abiturpreis Wirtschaft wird immer etablierter und er wird auch an immer mehr Schulen vergeben. Zwei weitere Preise des VfS werden angekündigt, nämlich der „Wissenschaftliche Förderpreis des Bildungsökonomischen Ausschusses“ und der „Schmölders-Preis 2023“. Und nicht zuletzt: Wir kündigen Ihnen die neu gewählten Mitglieder des Vereinsvorstands an. Diesen Kolleginnen und Kollegen, und Ihnen allen, wünsche ich viel Erfolg bei der Vereinsarbeit und eine gute Zeit bis zum nächsten Wiedersehen.

Viele Grüße

Georg Weizsäcker

VfS-Ausschüsse

Im letzten Halbsjahr hat turnusgemäß in mehreren VfS-Fachausschüssen der Vorsitz gewechselt. Zu den neuen Vorsitzenden gehören:

  • Ausschuss für die Geschichte der Wirtschaftswissenschaften: Rainer Klump
  • Ausschuss für Umwelt- und Ressourcenökonomie: Katrin Rehdanz
  • Ausschuss für Makroökonomie: Almuth Scholl

Vielen Dank an die bisherigen Ausschussvorsitzende/n für ihr Engagement!

VfS-Wahlen

In diesem Jahr fanden die Wahlen des Engeren Vorstands, die Ergänzungswahlen zum Erweiterten Vorstand sowie die Wahlen der VfS-Kassenprüfer statt. Weiterhin wurde über zwei Änderungen in der Vereinssatzung abgestimmt.
Die Wahlkommission hat die Stimmen ausgezählt - mit folgenden Ergebnissen:

Engerer Vorstand (2023-2024)

  • Klaus Schmidt (designierter Vorsitzender)
  • Kerstin Pull (stellvertretende Vorsitzende)
  • Friedrich Breyer (Schatzmeister)
  • Rudolf Winter-Ebmer (Schriftführer)

Ergänzungswahlen für den Erweiterten Vorstand (2023-2026)

  • Andreas Peichl (ifo, LMU München)
  • Andrea Weber (CEU Central European University)
  • Almuth Scholl (Universität Konstanz)
  • Conny Wunsch (Universität Basel)
  • Silke Übelmesser (Universität Jena)
  • Natalia Danzer (FU Berlin)
  • Melanie Schienle (KIT)
  • Leo Kaas (Universität Frankfurt)

Kassenprüfer (2023-2024)

  • Gunther Friedl (TU München)
  • Joachim Gassen (HU Berlin)

Darüber hinaus wurde über zwei Satzungsänderungen abgestimmt. Geändert wurde die Vereinssatzung in den §§ 4 Abs. 3, 6 Abs. 1. Hier finden Sie die Satzung in der neuen Form.

Wir bedanken uns bei allen Vereinsmitgliedern, die an der Wahl teilgenommen haben.

Frauenförderung
Doris Weichselbaumer

Rubrik der Diversitätsbeauftragten

#Metoo in Economics

In den letzten Wochen wurden in den Sozialen Medien zahlreiche Vorwürfe von sexueller Belästigung und Machtmissbrauch im Fach Ökonomie bekannt. In einem „Me too firestorm“ twitterten zahlreiche Fachkollegen/innen über Missbrauch und Belästigung.

Tatsächlich ist das Problem nicht neu. Bereits vor einigen Jahren wurden Missbrauchsfälle in den USA öffentlich (New York Times 2018, 2019a, 2019b). In einem Survey der American Economic Association (Allgood et al. 2019) gaben 23% der Frauen an, dass in den letzten 10 Jahren jemand aus dem Fach versuchte mit ihnen eine romantische oder sexuelle Beziehung aufzunehmen, obwohl sie sich bemühten das zu unterbinden. 6% der Frauen berichteten von versuchten sexuellen Übergriffen innerhalb des Faches und 3% gaben an, dass sie Opfer sexueller Übergriffe geworden waren. 13% berichteten von Berührungen in einer Art und Weise, bei der sie sich unwohl fühlten. Die meisten Übergriffe fanden an der eigenen Universität statt; nur in Ausnahmefällen wurde die Universitätsverwaltung oder die Polizei informiert. Diese niedrige Zahl lässt sich, laut Literatur, dadurch erklären, dass viele Betroffene von sexuellen Übergriffen bei Bekanntmachung negative Auswirkungen auf die eigene Karriere befürchten bzw. nicht erwarten, dass es aufgrund einer Meldung zu Sanktionen kommt (McDonald 2012).

Die Opfer von sexuellen Übergriffen leiden in zahlreichen Dimensionen: in erster Linie emotional und psychologisch (mit Effekten bis zu posttraumatischen Belastungsstörungen), in der Folge aber auch hinsichtlich ihrer Arbeitszufriedenheit und ihrem Commitment zur Organisation (Burn 2019, McDonald 2012). Aktuelle ökonomische Studien weisen darauf hin, dass sexuelle Belästigung auch Lohneinbußen auf dem Arbeitsmarkt nach sich zieht: Frauen, die belästigt wurden, wechseln mit größerer Wahrscheinlichkeit zu Jobs mit geringerer Bezahlung, um der Belästigung zu entfliehen (Folke and Rickne 2022). Cici et al. (2021) fanden einen markanten Produktivitätsanstieg von Frauen, nachdem beschuldigte Belästiger die Firma verließen und das Unternehmen Aktionen gegen sexuelle Belästigung ins Leben gerufen hatte. Es ist also auch im ökonomischen Interesse von Institutionen, gegen sexuelle Belästigung anzugehen.

Der Verein für Socialpolitik bereitet derzeit gemeinsam mit der European Economic Association eine Umfrage zum Arbeitsklima in unserer Fachdisziplin vor. In diesem Rahmen werden auch Fragen zu sexueller Belästigung erhoben. Wir erwarten uns davon genauere Informationen über das Ausmaß des Problems im deutschsprachigen Raum und Europa und freuen uns über zahlreiche Teilnahme.

Literatur

Nachwuchs
Christian Bayer

Rubrik des Nachwuchsbeauftragten

Die Förderung des wirtschaftswissenschaftlichen Nachwuchses ist eines der Kernanliegen des Vereins. Neben den von Georg Weizsäcker erwähnten Aktivitäten der „AG Nachwuchs“ sollen noch zwei weitere Projekte Erwähnung finden:

Zum einen haben wir zusammen mit Rüdiger Bachmann (Universität Notre Dame), Paul Heidhues (Universität Düsseldorf) und Amelie Schiprowski (Universität Bonn) auf der letzten Jahrestagung des Vereins wieder ein Jobmarktseminar angeboten. An zwei Tagen haben wir mit acht PhD-Studenten/innen trainiert, wie Interview-Situationen gemeistert werden und was bei der Vorstellung eines „Job Market Papers“ zu beachten ist. Dieses Veranstaltungsformat wurde von der Dr. Hans Riegel Stiftung in Bonn finanziell unterstützt.

Zum anderen konnten sich auch dieses Jahr wieder ermäßigte Mitglieder des Vereins um eine Vortragsprämie bewerben. Damit fördern wir die internationale Präsenz junger Wissenschaftler/innen mit einer Prämie in Höhe von 500 €. Prämiert werden Vorträge auf angesehenen internationalen Konferenzen. In diesem Zusammenhang appelliere ich an die Universitäten und Forschungseinrichtungen, die Prämie nicht als eine Auslage für entstandene Reisekosten, sondern als eine Auszeichnung für eine internationale Repräsentanz unseres wirtschaftswissenschaftlichen Nachwuchses zu verstehen. Die Vortragsprämien werden über Spenden finanziert, die von der Deutschen Bundesbank und der Schweizerischen Nationalbank zur Verfügung gestellt werden. Vielen Dank.

Abiturpreis 2022

VfS-Abiturpreis Wirtschaft

Der Abiturpreis Wirtschaft wurde in diesem Jahr bereits zum fünften Mal an Schüler/innen im gesamten Bundesgebiet vergeben. Diese Auszeichnung prämiert sehr gute Leistungen auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften. Mit 486 Abiturpreisen wurde in diesem Jahr ein neuer Rekord erzielt. Wir freuen uns, dass 239 Schülerinnen und 247 Schüler eine Urkunde, ein Fachbuch und eine Schnuppermitgliedschaft im Verein erhalten haben.
Wir danken allen Lehrern/innen, die sich mit ihrer Schule für den Abiturpreis 2022 beworben haben. Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit der Joachim Herz Stiftung, die den Abiturpreis Wirtschaft finanziell unterstützt.

Hier finden Sie weitere Informationen zum VfS-Abiturpreis Wirtschaftswissenschaften.

VfS Jahrestagung 2022
Dinner Stadtcasino

VfS-Jahrestagung 2022: Rückblick

Vom 11. bis 14. September 2022 hat an der Universität Basel unsere diesjährige Vereinstagung stattgefunden. Der Titel der Kerntagung lautete „Big Data in Economics“.

In drei spannenden Keynotes berichteten Raj Chetty (Havard University), Raffaella Sadun (Havard Business School) und Michael Lechner (Universität St. Gallen), wie die Verfügbarkeit umfangreicher Datensätze aus administrativen und unternehmerischen Quellen bezüglich der wirtschaftlichen Entscheidungen von Privathaushalten und Unternehmen die empirische Forschung in den Sozialwissenschaften grundlegend verändert hat.

Auf dem Kerntagungspanel verdeutlichten Kerstin Schneider (Universität Wuppertal), Tobias Thomas (Statistik Austria) und Kurt Schmidheiny (Universität Basel) unter der Moderation von Gert G. Wagner, welche Herausforderungen und Chancen die Nutzung von Big Data liefern. Die Panelisten wiesen auch auf Probleme hin, die sich aus Beschränkungen des Datenzugangs ergeben.

Im Rahmen des offenen Tagungsteils gab es mehr als 400 Paper-Vorträge aus allen Bereichen der Wirtschaftswissenschaften. Das beste auf der Tagung vorgetragene Paper wurde mit dem „Reinhard-Selten-Preis“ ausgezeichnet.

Auf den Gesellschaftsabenden im Basler Tinguely Museum und im Stadtcasino fanden sich mehrere hundert Tagungsteilnehmer/innen ein, um die Vergabe des „Gustav-Stolper-Preises“ und des „Carl-Menger-Preises“ zu zelebrieren. Eine weitere Auszeichnung war der Hermann-Heinrich-Gossen-Preis“. Kurze Interviews mit den Preisträgern/innen finden Sie im unteren Teil des Newsletters.

Wir danken den Tagungsleitern

  • Joachim Winter (LMU München), Leiter der Kerntagung
  • Stefan Felder (Universität Basel), Leiter der lokalen Organisation
  • Thomas Siedler (Universität Potsdam), Leiter der „Offenen Tagung“

und insbesondere dem Tagungsteam der Universität Basel für die ausgezeichnete Organisation und Gastfreundschaft!

Auszeichnungen
Reinhard Selten Preis 2022

Reinhard-Selten-Preis

Im Rahmen der Jahrestagung 2022 des Vereins für Socialpolitik wurde Katharina Brütt und Huaiping Yuan der mit 3.000 € dotierte Reinhard-Selten-Preis (Young Author Best Paper Award) des Jahres 2022 verliehen. Thomas Siedler (Leiter der Programmkommission 2022) würdigte das Paper der Preisträger während der Vereinstagung als herausragend.

Das Paper trägt den Titel „Pitfalls of Pay Transparency: Evidence from the Lab and the Field“.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Reinhard-Selten-Preis.

 

Wir haben mit den beiden Preisträgern ein kurzes Interview geführt:

Liebe Frau Brütt!

Warum haben Sie VWL studiert?

Mich hat schon gleich zu Beginn meines Studiums der menschliche Aspekt in der VWL fasziniert. Mich interessierte, wie man menschliche Interaktionen formal modellieren kann. Ich fand es auch damals schon spannend, wie Hypothesen aus formalen Modellen am besten getestet werden können – ob nun mit existierenden Daten oder mit neu zu entwerfenden Experimenten.  

Mit welchen Forschungsfragen beschäftigen Sie sich aktuell?

Aktuell beschäftige ich mich zum einen damit, wie man am besten geeignete Maßnahmen zur Schließung der Lohnlücke zwischen Männern und Frauen gestaltet. In diesem Zusammenhang befasse ich mich auch mit den Ursachen für diese Lohnlücke. Außerdem beschäftige ich mich damit, wie man verzerrte Überzeugungen korrigieren kann und die Entstehung von Überzeugungen beeinflussen kann.

Auf welche große Wissenschaftsfrage hätten Sie gern eine Antwort?

Es ist schwierig, eine einzelne Frage herauszuheben. Eine unglaublich wichtige Thematik ist momentan, wie man die Polarisierung der Gesellschaft bekämpfen kann. Diese Fragestellung spielt im Umgang mit fast allen aktuellen Herausforderungen, sei es der Klimawandel oder die wachsende Ungleichheit, eine Rolle. Um die Polarisierung zu bekämpfen, müssen wir mehr dazu wissen, wie Überzeugungen entstehen und wie politische Entscheidungsträger diese beeinflussen können – zum Guten oder zum Schlechten.

Und haben Sie noch einen besonderen Weihnachtswunsch?

Am liebsten lasse ich mich überraschen. Ein neues Gesellschaftsspiel finde ich aber immer super.

 

Dear Huaiping Yuan,

Why did you study economics?

I first heard about the many “irrational” choices that people consistently make in real life. I just wanted to know how and why we make these “mistakes”.  

What research questions are you currently working on?

I’m working on questions related to discrimination and inequality. For example, whether public observability could reduce discrimination in hiring decisions. 

Which big scientific question would you like to have an answer to?

This is outside of my field, but I would really like to know if aliens exist.  

And do you have a special Christmas wish?

Having experienced difficulties traveling this year, I just hope that there will be no more flight and train delays next year!

Vielen Dank!

Hermann Heinrich Gossen Preis

Hermann-Heinrich-Gossen-Preis

Auf der Vereinstagung wurde auch der mit 10.000 € dotierte Hermann-Heinrich-Gossen-Preis verliehen. Preisträger war Christian Bayer (Universität Bonn).

Das Ziel des Preises ist es, die Internationalisierung der deutschen Wirtschaftswissenschaften zu fördern. Der wichtigste Maßstab für die Vergabe des Preises sind Veröffentlichungen in international anerkannten Fachzeitschriften.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Hermann-Heinrich-Gossen-Preis.

 

Wir haben mit dem Preisträger ein kurzes Interview geführt:

Lieber Herr Bayer!

Warum haben Sie VWL studiert?

Ich denke, es waren drei Faktoren. In der Schule hatte ich das Glück einen Erdkundelehrer zu haben, der im Leistungskurs ganz viel Wirtschaftsgeographie machte: Thünensche Ringe, Welthandel und komparative Vorteile etc. Ich fand das sehr faszinierend, wie man letztlich selbst über so Dinge wie die wirtschaftliche Aktivität im Raum modellhaft nachdenken konnte. Zweitens prägte mich, dass in meiner Jugend die Arbeitslosigkeit mit jeder Rezession dauerhaft anstieg. Die Zahl der dauerhaft in Arbeitslosigkeit lebenden Menschen nahm alle paar Jahre drastisch zu. Als ich 1996 anfing zu studieren, waren erstmals über 4 Mio. Menschen in Deutschland arbeitslos. Die sozialen Auswirkungen waren schon deutlich spürbar. Zu verstehen, wo das herkam, war mir ein Antrieb und natürlich auch zu verstehen, was man daran ändern könnte. Der dritte Faktor war, dass VWL ermöglichte, all diese spannenden Fragen in einem formalen, „mathematischen“ Gerüst zu verstehen. 

Mit welchen Forschungsfragen beschäftigen Sie sich aktuell?

Mein zentrales Anliegen ist, zu verstehen wie sich Heterogenität von Haushalten und Firmen für die Gesamtwirtschaft auswirkt. Da gibt es viele spannende Teilaspekte. Ein großes Projekt, an dem ich arbeite, entwickelt Methoden, um die Rückwirkungen von makroökonomischen Schocks auf die Einkommens- und Vermögensverteilung zu schätzen und zu messen. In einem anderen Projekt beschäftige ich mich mit der Frage, warum Ostdeutschland wirtschaftlich nicht aufholt. Hier haben wir herausgefunden, dass die geringe Tarifbindung in Kleinunternehmen ein Thema sein könnte. Das führt erstmal dazu, dass kleine Unternehmen besonders niedrige Löhne zahlen. Das wiederum begünstigt, wenn Firmen auf Geschäftsmodelle setzen, die eher lokal sind und kein Unternehmenswachstum brauchen — selbst bei den besonders produktiven und innovativen Unternehmen. Das ist nicht gut für die gesamte Produktivität. Bei einem dritten Projekt geht es darum, zu verstehen warum in Europa die Haltung zu rigider Fiskalpolitik so unterschiedlich zwischen den Ländern ist. Hier haben wir herausgefunden, dass fehlende Grundsicherung in Südeuropa ein zentrales Motiv sein kann. Sie führt dazu, dass die Zahl der Menschen, denen eine schnelle wirtschaftliche Stabilisierung durch eine aktivere Fiskalpolitik in einer Rezession wichtig ist, größer ist als in Nordeuropa. Dort sind die Ärmsten durch eine Grundsicherung geschützt. 

Auf welche große Wissenschaftsfrage hätten Sie gern eine Antwort?

Ob es große Fragen gibt ;).

Und haben Sie noch einen besonderen Weihnachtswunsch?

Frieden. Aber selbst in Europa wird es den wohl noch nicht geben, weil der Kreml es so will. 

Vielen Dank!

Gustav-Stolper-Preis 2022

Gustav-Stolper-Preis

Auf der Vereinstagung des Jahres 2022 wurde auch der mit 5.000 € dotierte Gustav-Stolper-Preis vergeben. Die Auszeichnung ging an Monika Schnitzer (LMU München).

Hier finden Sie weitere Informationen zum Gustav-Stolper-Preis.

Wir haben mit der Preisträgerin ein kurzes Interview geführt:

 

Liebe Frau Schnitzer!

Warum haben Sie VWL studiert?

Ich wollte verstehen, wie man Armut verringern kann. Dafür schien mir die Wirtschaft die zentrale Stellschraube zu sein.

Mit welchen Forschungsfragen beschäftigen Sie sich aktuell?

Am meisten treibt mich momentan die Frage um, wie sich wettbewerbspolitische Maßnahmen auf Innovation auswirken. Das habe ich gerade am Beispiel der Entflechtung von AT&T in den achtziger Jahren untersucht, zusammen mit Martin Watzinger. Wir finden: nach der Entflechtung stieg die Innovation stark an.

Auf welche große Wissenschaftsfrage hätten Sie gern eine Antwort?

Gibt es Leben auf anderen Planeten und wenn ja, wie sieht es aus? Ich fürchte, die Antwort darauf werde ich nicht mehr erleben.

Und haben Sie noch einen besonderen Weihnachtswunsch?

Ich wünsche den Menschen in der Ukraine ein Weihnachtsfest voller Hoffnung und Zuversicht auf ein baldiges Ende des Krieges. Ich selbst wünsche mir Weihnachtstage mit viel Zeit mit der ganzen Familie, mit leckerem Essen aus dem neuesten Ottolenghi-Kochbuch und hitzigen Diskussionen über das aktuelle Geschehen in Politik und Wirtschaft.

Vielen Dank!

Carl-Menger-Preis

Carl-Menger-Preis

Zudem wurde auf der Jahrestagung 2022 der Carl-Menger-Preis vergeben. Dieser ging in diesem Jahr an Ricardo Reis (LSE London). Der Preis wird gemeinsam von der Deutschen Bundesbank, der Oesterreichischen Nationalbank und der Schweizerischen Nationalbank gestiftet und ist mit 20.000 € dotiert.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Carl-Menger-Preis.

 

Wir haben mit dem Preisträger ein kurzes Interview geführt:

Dear Ricardo Reis,

Why did you study economics?

I loved history when I was a teenager, understanding why human progress was sometimes so fast, other times slow, and and why some events lead to others. I was a poor writer though, but an ok mathematician. Economics allowed me to study “the causes of things” using mathematics as the main language.

What research questions are you currently working on?

I am trying to understand why inflation rose so quickly in the last 12 months, and how its sudden arrival affected different parts of the production process and financial system. I am also trying to make sense of trends in different real interest rates, and how they affect public debt sustainability. And, finally, I have a research agenda ongoing for a few years on central bank swap lines and on Chinese monetary policy.

Which big scientific question would you like to have an answer to?

Why does the economy periodically spiral in crashes: either in inflation spurts, deep recessions, or financial crises.

And do you have a special Christmas wish?

Peace in Ukraine.

Thank you very much!

Termine
Panel Nachwuchs

Einladung zum VfS-Panel am 14. Dezember 2022

„WirSindHanna“ - Herausforderungen und Chancen im Bereich der VWL

Unter dem #IchBinHanna mobilisieren in den letzten Monaten immer mehr Wissenschaftler/innen gegen die schwierigen Arbeitsbedingungen in Forschung und Lehre. Mittlerweile ist die Erforderlichkeit einer verbesserten Beschäftigungssituation und langfristiger Karriereperspektiven in der breiten Öffentlichkeit angekommen.

Im Wissenschaftsbetrieb besteht ein umfassender Reformbedarf, darüber sind sich viele einig. Wie sieht die Situation aber konkret im Bereich der Wirtschaftswissenschaften aus? Dieser Fragestellung hat sich der Verein für Socialpolitik unter dem Vorsitz von Georg Weizsäcker (2021-2022) angenommen und ist dabei dreistufig vorgegangen:

Zunächst wurde eine Arbeitsgruppe gegründet. Diese hat eine Umfrage entworfen und Nachwuchswissenschaftler/innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach ihrer aktuellen Karrieresituation befragt. Daran anknüpfend wurden Gespräche mit wirtschaftswissenschaftlichen Dekanaten geführt und der wissenschaftliche Nachwuchs interviewt. Die Ergebnisse haben Einzug in einen Bericht gefunden, der sowohl im „Doc“- als auch im „Post-Doc“-Bereich verschiedene Handlungsoptionen aufzeigt.

Dieser Bericht wird am 14. Dezember um 17 Uhr der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Im Rahmen einer Panel-Diskussion soll mit ausgewiesenen Experten/innen über aktuelle Herausforderungen und Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Karrieremöglichkeiten des wissenschaftlichen Nachwuchs gesprochen werden. Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen für Nachwuchswissenschaftler/innen zu verbessern, die Attraktivität des Wissenschaftsbetriebs als Arbeitgeber zu erhöhen und einem Brain Drain „kluger Köpfe“ entgegenzuwirken.

Panel-Teilnehmer/innen:

  • Peter-André Alt (Präsident der Hochschulrektorenkonferenz)
  • Christian Bayer (Nachwuchsbeauftragter des Vereins für Socialpolitik)
  • Sabine Kunst (Vorstandsvorsitzende der Joachim Herz Stiftung)
  • Georg Weizäcker (Vorsitzender des Vereins für Socialpolitik)

Moderation: Carolin Roth (Journalistin)

Nach den Eingangsstatements und einer kurzen Diskussion ist auch das Publikum herzlich eingeladen, Fragen an das Podium zu richten.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Veranstaltung.

VfS-JT 2023

VfS-Jahrestagung 2023

Die Jahrestagung 2023 findet vom 24. bis zum 27. September 2022 an der Universität Regensburg statt. Das Thema der Kerntagung lautet „Growth and the ‚sociale Frage‘ “. Neben der Kerntagung gibt es auch wieder eine „Offene Tagung“ zu der aus allen Bereichen der Wirtschaftswissenschaften Paper für einen Vortrag eingereicht werden können. Parallel zu den Einzelvorträgen sind auch wieder „Organisierte Sessions“ möglich. Einreichefrist ist vom 1. Februar 2023 bis zum 1. März 2023. Weitere Informationen entnehmen Sie gern unserer Homepage.

Ausschreibung "Wissenschaftlicher Förderpreis" des Bildungsökonomischen Ausschusses

Der Bildungsökonomische Ausschuss des Vereins für Socialpolitik vergibt zum fünften Mal seinen „Wissenschaftlichen Förderpreis“. Der Preis honoriert die beste in den Jahren 2021 und 2022 abgeschlossene Dissertation auf dem Gebiet der Bildungsökonomik mit einem Preisgeld von 2.000 €.

Der Preis soll herausragende bildungsökonomische Forschung fördern und ihr öffentliche Sichtbarkeit verleihen. Preisberechtigt sind Dissertationen, die sich mit für den deutschsprachigen Raum relevanten bildungsökonomischen Themen befassen. Neben wissenschaftlicher Exzellenz ist gesellschaftliche Relevanz ein wichtiges Auswahlkriterium.

Deadline ist der 15. Januar 2023.

Ausschreibung "Schmölders-Preis 2023"

Der Finanzwissenschaftliche Ausschuss im Verein für Socialpolitik vergibt 2023 den Schmölders-Preis des Vereins für Socialpolitik. Dieser von der Schmölders-Stiftung für Verhaltensforschung im Wirtschaftsleben gestiftete Preis ist mit 3.000 € dotiert und wird im jährlichen Turnus abwechselnd vom Sozialwissenschaftlichen Ausschuss, dem Finanzwissenschaftlichen Ausschuss und dem Sozialpolitischen Ausschuss vergeben.

Ausgezeichnet werden Aufsätze von Autoren/innen, die Mitglieder des Vereins für Socialpolitik sind. Es können Arbeiten aus dem Gebiet der verhaltensorientierten Ökonomik mit Bezug zur Finanzwissenschaft eingereicht werden, die sich durch Originalität und hohes wissenschaftliches Niveau auszeichnen. Interdisziplinäre Arbeiten sind willkommen. Eingereichte Aufsätze können bereits publiziert worden sein, das Jahr der Publikation darf aber nicht mehr als drei Kalenderjahre zurückliegen.

Einreichungen im PDF-Format können bis zum 15. Januar 2023 an den Vorsitzenden des Finanzwissenschaftlichen Ausschusses Prof. Dr. Robert Schwager (fiwiausschuss@uni-goettingen.de) gerichtet werden.

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EngV

Zum Jahresende läuft die Amtszeit des bisherigen Engeren Vorstands aus. Wir bedanken uns bei Georg Weizsäcker (VfS-Vorsitzender), Caren Sureth-Sloane (stellvertretende Vorsitzende) und Philipp Schmidt-Dengler (Schriftführer) für ihr großartiges Engagement in den letzten beiden Jahren. Aus dem Engeren Vorstand bleiben uns Regina T. Riphahn und Friedrich Breyer für eine weitere Amtszeit erhalten - Regina T. Riphahn dann im Amt der Vorsitzenden und Friedrich Breyer als Vereinsschatzmeister. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und alle damit in Zusammenhang stehenden Projekte!

Weihnachten

Wir danken allen Vereinsmitgliedern, die uns seit Jahren die Treue halten oder erst kürzlich in den Verein eingetreten sind. Wenden Sie sich bei Fragen und Anregungen gern jederzeit an die VfS-Geschäftsstelle und bleiben Sie gesund.

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