Klaus M. Schmidt

Grußwort des Vorsitzenden

Liebe Mitglieder des Vereins für Socialpolitik,

kurz vor dem Jahresende möchten wir Sie mit diesem Newsletter über die neuesten Entwicklungen rund um den Verein für Socialpolitik informieren.

Zu den Höhepunkten 2025 gehörte zweifellos unsere Jahrestagung in Köln. Mehr als 700 Teilnehmende erlebten eine spannende Kerntagung zum Thema „Revival of Industrial Policy“. Die Offene Tagung zeigte eindrucksvoll die ganze Breite und Lebendigkeit unseres Fachs auf hohem wissenschaftlichen Niveau. Auch die Verleihung zahlreicher Preise zählte zu den besonderen Momenten der Konferenz. Schon jetzt freuen wir uns darauf, Sie vom 13. bis 16. September in Innsbruck zur nächsten Jahrestagung begrüßen zu dürfen!

Unsere Initiative für Open Science hat im Laufe des Jahres Fahrt aufgenommen. Auf der Webseite des Vereins finden Sie ein einführendes Video und vielfältige Informationsangebote zu diesem Thema. Während der Jahrestagung in Köln boten ein praxisorientierter Workshop und eine Paneldiskussion wertvolle Einblicke, und eine Mitgliederbefragung bestätigte das große Interesse an Open Science unter den Mitgliedern.

Der Verein ist nun verstärkt auch auf Bluesky und LinkedIn aktiv. Dort berichten wir regelmäßig über unsere Aktivitäten und bieten Ihnen die Möglichkeit, sich mit Kolleginnen und Kollegen zu vernetzen. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen! Hier geht es zu unseren Profilen auf LinkedIn und auf Bluesky.

Ich wünsche Ihnen einen friedlichen Jahresausklang und freue mich auf unsere gemeinsamen Aktivitäten im kommenden Jahr!

Mit besten Grüßen
Klaus M. Schmidt
Vorsitzender des Vereins für Socialpolitik

Aus dem Verein

VfS-Ausschüsse

Im letzten Halbjahr hat turnusgemäß im Ausschuss für Wirtschaftspolitik der Vorsitz gewechselt. Wir begrüßen den neuen Vorsitzenden Justus Haucap und danken allen Ausschussvorsitzenden für ihr Engagement.

Daten

Aus der Kommission für Forschungsdaten des Vereins für Socialpolitik

Die Kommission für Forschungsdaten setzt sich seit 2022 für eine Verbesserung des Zugangs zu Forschungsdaten ein. Die empirischen Forschungsmöglichkeiten in Deutschland werden von den Mitgliedern des Vereins für Socialpolitik als sehr viel schlechter als die in anderen Ländern wahrgenommen. Forschende arbeiten daher bevorzugt mit Daten anderer Länder. Gleichzeitig ist in Deutschland für viele wichtige Themen keine adäquate Politikberatung möglich. So stützen sich beispielsweise aktuelle Simulationsrechnungen für das Bürgergeld auf Befragungsdaten aus dem Jahr 2019.

Der Anfang Mai 2025 beschlossene Koalitionsvertrag verspricht: „Wir (…) werden ein Forschungsdatengesetz noch dieses Jahr vorlegen.“ Die Kommission des Vereins beobachtet die Entwicklungen, hat mit verschiedenen Ministerien Vorgespräche geführt und wird sich in die Diskussion des Gesetzentwurfs einbringen, sobald er vorliegt. Dabei arbeitet sie Hand in Hand mit dem Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) unter dem Vorsitz von Kerstin Schneider.

Regina T. Riphahn
Vorsitzende der Kommission für Forschungsdaten

Frauenförderung
Doris Weichselbaumer

Förderung und Vernetzung von Wissenschaftlerinnen bei der diesjährigen VfS-Tagung

Auch im Rahmen der diesjährigen VfS-Jahrestagung konnten wir verschiedene Veranstaltungen zur Förderung und Vernetzung von Wissenschaftlerinnen anbieten – mit einer Mischung aus bewährten und neuen Formaten.

Bereits seit einigen Jahren fest im Programm verankert ist der Frauen-Mentoring-Workshop. Er richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und eröffnet Einblicke in Karrieremöglichkeiten an Universitäten und Forschungseinrichtungen. Die Teilnehmerinnen erhielten wertvolle Tipps zu Forschungsstrategien und Work-Life-Balance. Ziel des Workshops war es, sowohl professionelle als auch persönliche Netzwerke zu erweitern und mehr Sicherheit bei der Karriereplanung zu gewinnen.
Neu in diesem Jahr war der Social Media Workshop für Frauen. Hier bot sich die Gelegenheit, die eigene Online-Präsenz auf Plattformen wie LinkedIn oder Bluesky unter die Lupe zu nehmen und strategisch auszubauen. Ein besonderer Fokus lag auf dem sensiblen Umgang mit Hate Speech und den spezifischen Herausforderungen, denen FLINTA-Personen in den sozialen Medien begegnen.
Beim anschließenden Frauen-Networking konnten die Teilnehmerinnen die Inhalte der Workshops vertiefen, neue Kontakte knüpfen und sich über den Forschungsalltag austauschen – ein inspirierender Raum für Vernetzung und gegenseitige Unterstützung.

Ich danke allen Mentorinnen für die Unterstützung und freue mich, auch im nächsten Jahr ein – hoffentlich für viele interessantes – Diversity-Programm zusammenzustellen.

VWL Forscherinnenliste

Mehr Sichtbarkeit für Forscherinnen in der VWL

Der VfS möchte Frauen in der Volkswirtschaftslehre im deutschsprachigen Raum sichtbarer machen – und ihren Anteil auf allen Karrierestufen stärken: in Berufungsverfahren, auf Tagungen, in Paneldiskussionen und in den Medien.

Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist unsere VWL-Forscherinnenliste: eine öffentlich zugängliche Datenbank für die D-A-CH-Region, die auf der VfS-Website verfügbar ist. Eintragen kann sich jede Forscherin, die in Deutschland, Österreich oder der Schweiz arbeitet – unabhängig von einer VfS-Mitgliedschaft.

Die Liste ist mehr als ein Verzeichnis: Sie ist eine Plattform für Sichtbarkeit, Austausch und Vernetzung. Sie hilft, Expertinnen leichter zu finden, Kontakte zu knüpfen und Karrieren zu fördern.

Unsere Bitte: Tragen Sie sich ein – oder aktualisieren Sie Ihren bestehenden Eintrag, falls sich bei Ihnen etwas geändert hat. Nur so bleibt die Datenbank aktuell und lebendig. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Forscherinnen in der VWL die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen.

Nachwuchs
Arne Uhlendorff

Nachwuchsförderung

Wege in die Wissenschaft öffnen

Der VfS setzt sich weiterhin intensiv für die Förderung des wirtschaftswissenschaftlichen Nachwuchses ein. Auch bei der diesjährigen Vereinstagung gab es daher zahlreiche Angebote speziell für junge Wirtschaftswissenschaftler:innen. Unter anderem fand erneut unser Jobmarktseminar statt, das ich gemeinsam mit Hans-Martin von Gaudecker (Universität Bonn), Philip Jung (Universität Dortmund) und Pia Pinger (Universität Köln) durchgeführt habe. An zwei intensiven Tagen trainierten wir mit sieben PhD-Studenten, wie man Interviewsituationen souverän meistert und worauf es bei der Präsentation eines „Job Market Papers“ besonders ankommt.

Darüber hinaus fördert der Verein den wissenschaftlichen Nachwuchs mit etablierten Programmen wie dem VfS-Abiturpreis Wirtschaft und dem Vortragsprämienprogramm. Letzteres ist eine Anerkennung für junge Wissenschaftler:innen, die auf einer international anerkannten Konferenz einen Vortrag halten. Angesichts der zahlreichen Bewerbungen musste in diesem Jahr schließlich das Los entscheiden: 87 Preisträger:innen dürfen sich über eine Förderung in Höhe von jeweils 300 Euro freuen. Möglich wird dies durch die Mittel des Vereins und insbesondere durch die Unterstützung der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Wir danken der SNB herzlich für die großzügige finanzielle Förderung des Programms und gratulieren den Prämiengewinner:innen.

Vereinszeitschriften
GER und PWP

Perspektiven der Wirtschaftspolitik

Liebe Leserinnen und Leser,

nach unseren beiden Sonderheften im Sommer zu Fiskalregeln und zur Industriepolitik ist das aktuelle Heft der Perspektiven der Wirtschaftspolitik nun wieder ohne thematische Bindung.

Im Interview spricht Karen Horn mit Axel Börsch-Supan über den demografischen Wandel und seine Auswirkungen auf Sozialausgaben, über Wachstumsschwäche und die aktuellen Vorschläge zur Rentenreform.
In den Beiträgen aus der Forschung zur Wirtschaftspolitik geht es um die Akzeptanz möglicher Reformalternativen des Bürgergeldes in der Bevölkerung, um einen Vorschlag zur Wahlrechtsreform und um die Bedeutung von tariflichen Schlichtungen zur Vermeidung von Arbeitskämpfen.
Weitere Beiträge untersuchen, wie Erreichbarkeit, Auslastung und Öffnungszeiten von Kindertagesstätten zu Unterschieden in der Beschäftigung von Frauen und Männern führen und welche Rolle verhaltens- und laienökonomische Erkenntnisse für die Akzeptanz wirtschaftspolitischer Maßnahmen spielen.

Hier geht es zu den aktuellen Ahead of Publication-Artikeln.
Viel Freude beim Lesen!

Im Jahr 2026 wird es wieder zwei Sonderhefte geben: Heft 1/2026 erscheint zum Thema Geoökonomische Herausforderungen und ihre Folgen für die Europäische UnionFür Heft 3/2026 ist ein an die Jahrestagung angelehntes Sonderheft geplant zum Thema Verhaltensökonomie

Wie mehrfach berichtet – die Perspektiven sind jetzt im Open Access voll zugänglich. Gerne die Hefte auch an Student:innen sowie Freunde der VWL weiterempfehlen!

Ihr Achim Wambach

Verhaltensökonomik

PWP-Sonderheft: Verhaltensökonomie in der Wirtschaftspolitik

Gastherausgeber:in

  • Dr. Sabrina Artinger (Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung, Berlin)
  • Prof. Dr. Axel Ockenfels (Adenauer School of Government, Universität zu Köln und Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, Bonn)

Die Verhaltensökonomie hat unser Verständnis wirtschaftlichen Handelns in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend erweitert. Diese Erkenntnisse haben weitreichende Implikationen für die Gestaltung und Bewertung wirtschaftspolitischer Maßnahmen – von der Altersvorsorge über Rechtsformulierung und Entbürokratisierung bis hin zur bürgerzentrierten Regulierung digitaler Prozesse und zum Krisenmanagement. Gleichzeitig werden sozial- und verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse immer öfter bei der Gestaltung politischer Maßnahmen berücksichtigt und Bürger:innen direkt an der Entwicklung und frühzeitigen Erprobung von Maßnahmen beteiligt.

Dieses Sonderheft soll Einblicke in aktuelle verhaltensökonomische Forschung mit Relevanz für die Wirtschaftspolitik geben. Es zeigt auf, wie verhaltensökonomische Erkenntnisse in der praktischen Politikgestaltung in Deutschland und Europa nutzbar gemacht werden können und beleuchtet ihre Potenziale für bürgerzentriertes und wirksames Regierungshandeln.

Die Veröffentlichung des Sonderhefts ist für Q3/2026 geplant. Einreichungen sind bis zum 31.03.2026 möglich. Hier finden Sie den Call for Papers (Zusatzmaterial):

German Economic Review

Liebe Leserinnen und Leser,

mit der Umstellung der German Economic Review (GER) auf Open Access hat unsere Vereinszeitschrift einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft getan. Nun richten die Herausgeber:innen ihren Fokus auf zwei zentrale Aspekte, die den langfristigen Erfolg der GER sichern sollen: ein kontinuierlicher Anstieg der Einreichungen sowie eine weitere Steigerung der Qualität der veröffentlichten Beiträge.

Ein weiteres Ziel der GER ist die Verbesserung der Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse. Daher arbeiten wir derzeit intensiv an einer nachhaltigen Repository-Lösung, die Forschenden eine transparente und nachvollziehbare Dokumentation ihrer Arbeiten ermöglicht.

Als federführender Herausgeber der German Economic Review bin ich zudem im Austausch mit Herausgeber:innen internationaler Fachzeitschriften, um gemeinsame Zukunftsperspektiven zu diskutieren und voneinander zu lernen.

Ich hoffe sehr, dass die Mitglieder des Vereins für Socialpolitik sowie interessierte Autor:innen außerhalb des Vereins unsere Bemühungen weiterhin mit hochwertigen Beiträgen und zahlreichen Zitationen unterstützen.

Ihr Hartmut Egger 

Header Jahrestagung
Foto Universität zu Köln

VfS-Jahrestagung 2025: Rückblick

Vom 14. bis zum 17. September zog es den VfS nach Köln: Hier fand die Jahrestagung 2025 statt. Gastgeberin war die Universität zu Köln. Das Thema: Das Wiederaufleben staatlicher Industriepolitik („Revival of Industrial Policy“).

Auf der Tagung mit über 700 Teilnehmer:innen zeigte sich, dass die lange als Randthema angesehene staatliche Industriepolitik im Bereich der Wirtschaftswissenschaften – und in der öffentlichen Wahrnehmung – wieder im Kommen ist. Die drei Keynotes und das Kerntagungspanel sorgten für lebhafte Diskussionen. Pol Antràs (Harvard University) eröffnete die Kerntagung mit einem Vortrag über globale Lieferketten. John Vickers (Oxford University) griff in seiner Keynote Fragen des Zusammenspiels von Industrie- und Wettbewerbspolitik auf und  Réka Juhász (University of British Columbia) schloss sich am letzten Tag der Konferenz mit einem Vortrag über die wichtigsten Faktoren einer zielgerichteten Industriepolitik an.

Zwei der Glanzpunkte der Konferenz gingen am Dienstag über die Bühne: Am Abend der Empfang im Atrium des Rautenstrauch-Joest Museums am Neumarkt mit der Verleihung des Gustav-Stolper-Preises. Diesjährige Preisträgerin ist Nicola Fuchs-Schündeln. Unter dem Applaus von mehreren hundert Gästen nahm sie den Preis aus den Händen des Vorsitzenden Klaus M. Schmidt entgegen.

Am Nachmittag war schon Claudia Steinwender für ihre Forschung mit dem Hermann-Heinrich-Gossen-Preis ausgezeichnet worden. Der Reinhard-Selten-Preis für das beste auf der Konferenz vorgetragene Paper ging in diesem Jahr an Kai Fischer und Honghao Zheng (dazu die Interviews weiter unten). Ulrike Malmendier wurde für ihre Verdienste um die Wirtschaftswissenschaften im deutschsprachigen Raum geehrt. Sie hielt die Thünen-Vorlesung.

Mehr als 200 Schüler:innen aus ganz Deutschland folgten am Schüler:innentag schließlich dem Ruf „Faszination Wirtschaftswissenschaften“ und ließen sich in Workshops und Vorträgen von Wissenschaftler:innen für das Fach Wirtschaftswissenschaften begeistern. Wir danken der Dr. Hans Riegel-Stiftung für die großzügige finanzielle Unterstützung.

Für die Tagungsorganisation zeichneten

  • Achim Wambach (ZEW, Leiter der Kerntagung),
  • Philipp Schmidt-Dengler (Universität Wien, Leiter der Offenen Tagung),
  • Felix Bierbrauer (Universität zu Köln, Leiter der lokalen Organisation)

verantwortlich. Wir danken ihnen, den Tagungsleitern, für die professionelle Planung und Ausrichtung der Tagung, insbesondere auch dem gesamten Organisationsteam der Universität zu Köln für die herzliche Gastfreundschaft. Des Weiteren gilt unser Dank den Ausstellern und Sponsoren, die die Tagung flankiert und ermöglicht haben.

Untenstehend finden Sie einige Momentaufnahmen (© Patric Fouad https://www.patricfouad.de).

Im nächsten Jahr geht’s nach Innsbruck. Thema ist dann „Behavioral Economics“. Wir freuen uns darauf!

 

Collage

Header Auszeichnungen
Kai Fischer & Klaus Schmidt

Reinhard-Selten-Preis

Der Reinhard-Selten-Preis des Jahres 2025 ging an Kai Fischer (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) und Honghao Zheng (KU Leuven) für ihr Paper Demand (Un)certainty and Productivity: Evidence from the German Coal Mining Industry. Der Verein für Socialpolitik vergibt den mit 3.000 Euro dotierten Preis jährlich im Rahmen seiner Jahrestagung für Papiere, die sich insbesondere durch Originalität, Bedeutung der Fragestellung und saubere Methodik auszeichnen.

Wir haben Kai Fischer gebeten, uns drei kurze Fragen zu beantworten:

Was hat Sie zuletzt in Ihrer Forschungsarbeit selbst überrascht?
In der Forschungsarbeit überrascht es immer wieder, wie sehr sich ein Projekt im Verlauf verändert. Was anfangs wie eine klar umrissene Frage aussieht, gewinnt häufig durch die Datenarbeit und das tiefere Eintauchen in das Thema eine ganz neue Richtung. Oft wandelt sich dadurch nicht nur der Blick auf das Problem, sondern auch die methodische Herangehensweise.

Was kann Wirtschaft von Wissenschaft lernen?
In der Wissenschaft sind Resilienz, Ausdauer und Beharrlichkeit zentrale Tugenden auf dem Weg zu belastbaren Ergebnissen. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zeigt sich, dass diese Eigenschaften auch in der Praxis unverzichtbar sind.

Ihr unkonventioneller Erfolgstipp für den Nachwuchs?
Ich denke, ein oft unterschätztes Erfolgsrezept ist tiefes institutionelles Wissen in Branchen oder Kontexten, die bisher kaum erforscht wurden. Was zunächst wie Nischenwissen wirken mag, kann sich als entscheidende Expertise erweisen, um neue oder übersehene Fragestellungen überhaupt zu erkennen und dann nachzugehen.

Vielen Dank!

Hier finden Sie weitere Informationen zum Reinhard-Selten-Preis.

Claudia Steinwender & Klaus Schmidt

Hermann-Heinrich-Gossen-Preis

Der Hermann-Heinrich-Gossen-Preis des Jahres 2025 ging an Claudia Steinwender (LMU München) für ihre herausragenden Beiträge zur empirischen Handels- und Innovationsökonomik. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis ist eine besondere Auszeichnung ihrer von hoher wissenschaftlicher Exzellenz geprägten Forschungsarbeit. Damit hat sie wesentlich zum Verständnis globaler Wirtschaftsprozesse und zur Internationalisierung der Wirtschaftswissenschaften beigetragen.

Wir haben Claudia Steinwender gebeten, uns drei kurze Fragen zu beantworten:

Was hat Sie zuletzt in Ihrer Forschungsarbeit selbst überrascht?
Das Spannende an Forschung ist, dass sie einen immer wieder überrascht, bei mir zum Beispiel, wenn ich unerwartete Datenmuster entdecke. Ich glaube, dass es genau das ist, was die meisten Forschenden an der Forschung so begeistert – es ist immer spannend, es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Mir sind noch die Worte meines PhD-Betreuers, Prof. Steve Pischke, im Kopf: Wenn Forschung einfach wäre, würde es „search“ und nicht „re-search“ heißen … wobei ich mittlerweile der Meinung bin, es müsste „re-re-re-re….search“ heißen! 

Zuletzt ist mir das in einem aktuellen Forschungsprojekt passiert, in dem wir erwartet hatten, dass die Einführung von Insolvenzregelungen im 19. Jahrhundert in den USA zu Wachstum im landwirtschaftlichen Sektor führen würde. Das Gegenteil war der Fall. Spannend wurde es, als wir die Erklärung dafür gefunden hatten: Das Insolvenzrecht ermöglichte es den Bauern, Schuldennachlässe zu erhalten. Allerdings durften sie einen kleinen Teil ihrer Farm behalten, den sie anschließend veräußern konnten. Das dadurch gewonnene Bargeld nutzten sie, um in Städte mit einem boomenden Industriesektor zu ziehen – was letztendlich die Industrialisierung in den USA begünstigte.

Was kann Wirtschaft von Wissenschaft lernen?
Immer noch und immer wieder: Korrelation bedeutet nicht Kausalität! Es ist verlockend, Datenmuster, die die eigenen Überzeugungen unterstützen, als „Beweis“ für die eigene Argumentation zu verwenden. Aber zu oft gibt es alternative Erklärungen, und wenn man diese außer Acht lässt, trifft man falsche Entscheidungen.

Durch künstliche Intelligenz und große Datenmengen ergeben sich heute sehr viele Möglichkeiten zur intensiven Datenanalyse in Unternehmen. Das birgt viel Potenzial, kann aber auch zu Fehlentscheidungen führen, wenn man die zugrunde liegenden Annahmen und Modelle nicht richtig interpretiert. Insofern lege ich der Wirtschaft sehr ans Herz, unsere Absolventinnen und Absolventen der Volkswirtschaftslehre einzustellen, die die Fähigkeit zum kritischen Denken gelernt haben – etwas, das mit künstlicher Intelligenz noch viel wichtiger, nicht unwichtiger, wird.

Ihr unkonventioneller Erfolgstipp für den Nachwuchs?
Da komme ich auf die erste Frage zurück. Ich sehe, dass viele PhD-Studierende oft enttäuscht sind, wenn ihre empirischen Ergebnisse anders ausfallen, als sie es erwartet hätten. Sie fragen sich dann: Was habe ich falsch gemacht? Warum sind meine Daten so „komisch“ und scheinbar fehlerhaft? Warum kommt bei mir „nichts“ raus?
Aber man kann die Forschung viel stärker vorantreiben, wenn man neue Erklärungen für unerwartete Ergebnisse findet. Die Analysen müssen natürlich korrekt ausgeführt werden. Aber dann lohnt es sich, wirklich tief darüber nachzudenken, warum etwas so ist, wie es scheint.

Vielen Dank!

Hier finden Sie weitere Informationen zum Hermann-Heinrich-Gossen-Preis.

Klaus Schmidt & Nicola Fuchs-Schündeln

Gustav-Stolper-Preis

Der Gustav-Stolper-Preis des Jahres 2025 ging an Nicola Fuchs-Schündeln (WZB). 

Nicola Fuchs-Schündeln zählt zu den einflussreichsten Ökonominnen im deutschsprachigen Raum. Mit ihren Forschungsarbeiten zur Einkommensverteilung, zur Erwerbsbeteiligung von Frauen sowie zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund bringt Nicola Fuchs-Schündeln wertvolle Impulse in die öffentliche Diskussion ein. Ihre Forschung verbindet wissenschaftliche Exzellenz mit gesellschaftlicher Relevanz und prägt den wirtschaftspolitischen Diskurs weit über den akademischen Raum hinaus. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wurde am Abend des 16. September 2025 im Rautenstrauch-Joest-Museum vergeben.

Wir haben Nicola Fuchs-Schündeln gebeten, uns drei kurze Fragen zu beantworten:

Was hat Sie zuletzt in Ihrer Forschungsarbeit selbst überrascht?
Ich führe gerade selbst Umfragen durch, das ist weitestgehend Neuland für mich. Dabei haben mich zwei Ergebnisse aus ganz unterschiedlichen Forschungsprojekten überrascht: Erstens, wie gut Ehepartner die Arbeitsreaktion ihres jeweiligen Partners auf eine zukünftige Rentenerhöhung vorhersagen. Zweitens, dass Deutschland bei der Nutzung von KI am Arbeitsplatz zwar deutlich hinter den USA, aber vor Italien und Frankreich liegt.

Was kann Wirtschaft von Wissenschaft lernen?
Gerade im Bereich der Arbeitsmarktforschung haben wir einige Einsichten, die auch für die Wirtschaft interessant sind, zum Beispiel die Gründe für den Ruf nach der 4-Tage-Woche. Die Wissenschaft kann aber auch von der Wirtschaft lernen, insbesondere wenn es um die Geschwindigkeit unseres Handelns geht. Unter Bürokratie – ob von außen oder selbst auferlegt – leiden Wissenschaft wie Wirtschaft.

Ihr unkonventioneller Erfolgstipp für den Nachwuchs?
Koautoren sind ganz wichtig, nicht nur für den Erfolg des Forschungsprojekts, sondern auch für den Spaß an der Arbeit.

Vielen Dank!

Hier finden Sie weitere Informationen zum Gustav-Stolper-Preis.

Header Termine und Presse
Plakat Jahrestagung 2026

Jahrestagung 2026: Behavioral Economics

Nach der Tagung ist vor der Tagung  und so dürfen wir Sie im nächsten Jahr an die Universität Innsbruck einladen. Merken Sie sich als Termin gern schon den 13. bis 16. September 2026 vor.

Das Thema der Kerntagung lautet Behavioral Economics. In der Realität treffen Menschen oft andere Entscheidungen, als es die klassischen ökonomischen Modelle unterstellen. Die Verhaltensökonomik ermöglicht eine realitätsnähere Modellierung individueller und kollektiver Entscheidungen. Damit liefert sie spannende Erkenntnisse und wichtige Impulse für eine evidenzbasierte Wirtschafts- und Politikgestaltung.

  • Leitung der Lokalorganisation: Markus Walzl (Universität Innsbruck)
  • Leitung der Kerntagung: Urs Fischbacher (Universität Konstanz)
  • Leitung der Offenen Tagung: Conny Wunsch (Universität Basel)

Anfang nächsten Jahres versenden wir den Call for Papers für den offenen Tagungsteil. Einreichungen sind als Einzelpaper oder in Form einer organisierten Session möglich. Deadline ist der 1. März 2026.

Schmölders 2025

In diesem Jahr ging der Schmölders-Preis an Yulia Evsyukova, Felix Rusche und Wladislaw Mill für ihr Paper „LinkedOut? A Field Experiment on Discrimination in Job Network Formation“, das im Quarterly Journal of Economics veröfentlicht wurde. 

Die prämierte Arbeit untersucht in einem groß angelegten Feldexperiment kausal, inwiefern Diskriminierung auf Basis der Hautfarbe einen Einfluss auf die Größe, die Zusammensetzung und den Informationsnutzen von beruflichen Netzwerken hat. Die Autor:innen erstellten dazu auf LinkedIn 400 fiktive, aber realistische „Zwillings“-Profile mit identischen Lebensläufen und KI-generierten Profilfotos, die sich lediglich hinsichtlich der Hautfarbe unterscheiden. Ein zentraler Befund ist, dass Kontaktanfragen von Profilen mit dunkler Hautfarbe um durchschnittlich 13 Prozent seltener akzeptiert werden und dass Diskriminierung über verschiedenste Nutzer:innen-Gruppen hinweg verbreitet ist. Es zeigt sich darüber hinaus, dass die Hürde des Erstkontakts entscheidend ist, denn die Reaktionen auf Anfragen an bestehende Netzwerke weisen keine weiteren systematischen Diskriminierungseffekte auf.

Die Arbeit hat mehrere Stärken, zum Beispiel das clevere und innovative experimentelle Design, die sehr saubere Identifikationsstrategie mit umfangreichen Checks, um interne Validität sicherzustellen, die Größe der Stichprobe mit hoher Power sowie die hohe gesellschaftliche Relevanz, begründet der Jury-Vorsitzende Henrik Orzen die Auswahl des prämierten Papers. Herzlichen Glückwunsch!

Ausschreibung: Preis der Schmölders-Stiftung 2026

Der Finanzwissenschaftliche Ausschuss im Verein für Socialpolitik vergibt 2026 den Schmölders-Preis des Vereins für Socialpolitik. Dieser von der Schmölders-Stiftung für Verhaltensforschung im Wirtschaftsleben gestiftete Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und wird im jährlichen Turnus abwechselnd vom Sozialwissenschaftlichen Ausschuss, dem Finanzwissenschaftlichen Ausschuss oder dem Wirtschaftshistorischen Ausschuss vergeben.

Ausgezeichnet werden Aufsätze von Autor:innen, die Mitglieder des Vereins für Socialpolitik sind. Es können Arbeiten aus dem Gebiet der verhaltensorientierten Ökonomik mit Bezug zur Finanzwissenschaft eingereicht werden, die sich durch Originalität und hohes wissenschaftliches Niveau auszeichnen. Interdisziplinäre Arbeiten sind willkommen. Eingereichte Aufsätze können bereits publiziert worden sein, das Jahr der Publikation darf aber nicht mehr als drei Kalenderjahre zurückliegen.

Die Preisträgerin bzw. der Preisträger wird zur Jahrestagung des Finanzwissenschaftlichen Ausschusses eingeladen (23.- 24.04.2026 in Ingolstadt) und trägt dort die prämierte Arbeit vor. 

Einreichungen können im PDF-Format an die Vorsitzende des Finanzwissenschaftlichen Ausschusses Prof. Dr. Silke Übelmesser gerichtet werden:

Aufruf zur Wahlbeteiligung für den Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD)

Jetzt ins Wählerverzeichnis eintragen!

Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) ist das zentrale Bindeglied zwischen Datenproduktion, Wissenschaft und Politik. Er gestaltet die strategische Weiterentwicklung der Forschungsdateninfrastruktur in den Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften und setzt sich durch wissenschaftsbasierte Politikberatung für die Interessen von Datennutzenden und -produzierenden ein.

Mit Ihrer Stimme entscheiden Sie mit, wer in den kommenden drei Jahren die Zukunft der deutschen Forschungsdatenlandschaft prägt. Durch Ihre Beteiligung tragen Sie dazu bei, dass der Zugang zu hochwertigen Daten verbessert wird, die Forschung attrativer wird und die rechtlichen sowie politischen Rahmenbedingungen wissenschaftsfreundlicher gestaltet werden.

Die Mitglieder des RatSWD werden alle drei Jahre über viele Wissenschaftsdisziplinen hinweg gewählt. Für die anstehende Wahlperiode hat der Verein für Socialpolitik Prof. Kathrine von Graevenitz (Univ. Mannheim / ZEW) und Prof. Hendrik Jürges (Univ. Wuppertal) nominiert.

Hendrik Jürges ist Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheitsökonomik im Verein für Socialpolitik und Mitglied der Kommission für Forschungsdaten. Er ist Professor für VWL, insbesondere Gesundheitsökonomik, an der Bergischen Universität Wuppertal. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Angewandte Mikroökonometrie, Gesundheits- und Bildungsökonomik.

Kathrine von Graevenitz ist stellvertretende Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Umwelt- und Klimaökonomik“ und  Professorin für Empirische Umweltökonomik an der Universität Mannheim. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die empirische Umweltökonomie in Deutschland.

Wir möchten Sie herzlich um die Unterstützung unserer beiden Kandidat:innen bitten. Dafür ist eine hohe Wahlbeteiligung der Volkswirt:innen erforderlich, denn andere Fachgesellschaften haben deutlich höhere Mitgliederzahlen.

Die Registrierung für die Wahl ist geöffnet. Auf der Webseite des RatSWD findet sich das Registrierungsformular sowie ein FAQ mit Informationen zum RatSWD und zur Wahl. Wahlberechtigt sind promovierte Wissenschaftler:innen, die an staatlich anerkannten Hochschulen oder in öffentlichen, unabhängigen wissenschaftlichen Forschungsinstituten in Deutschland tätig sind. Bitte registrieren Sie sich und werben Sie in Ihrem Umfeld um Unterstützung für den RatSWD.

Jürges 1411

Graevenitz 1411

Header Weitere Initiativen

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Hier finden Sie einen Überblick über die Presseberichterstattung des Vereins.

Weihnachten

Herzlichen Dank und beste Wünsche zum Jahresausklang

Ein herzliches Dankeschön an alle Mitglieder, die dem VfS seit vielen Jahren verbunden sind – und ebenso an jene, die erst kürzlich zu uns gestoßen sind. Ihre Unterstützung und Ihr Engagement tragen entscheidend dazu bei, dass unser Verein lebendig bleibt und weiterwächst.

Bei Fragen, Ideen oder Anregungen steht Ihnen die VfS-Geschäftsstelle in Berlin jederzeit gern zur Verfügung.

Mit einem Blick zurück auf die inspirierende Jahrestagung in Köln richten wir unseren Fokus bereits nach vorn – voller Vorfreude auf Innsbruck 2026 und Hannover 2027, die kommenden Austragungsorte unserer VfS-Tagungen.

Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten, erholsame Feiertage und einen schwungvollen Start ins neue Jahr!

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